Das Gebäude befindet sich im kleinen Wallfahrtsort Aufkirchen und liegt an einem Südhang, welcher das Pustertal flankiert und verfügt dank seiner Ausrichtung und Höhenlage über ein beeindruckendes Dolomitenpanorama.
House H
TYPOLOGIE Wohnen, Innenraum
STATUS Auftrag, Gebaut
ORT Toblach, Italien
JAHR 2016
AUFTRAGGEBER Privat
DESIGN TEAM Eva Castro, Micol Fronza, Ulla Hell, Holger Kehne, Peter Pichler, Chuan Wang
PHOTO CREDIT Holger Kehne
Die Umgebung ist geprägt von alten Bauernhöfen, der gotischen Wallfahrtskirche und einer neueren, architektonisch wenig stimmigen Wohnbebauung im näheren Umfeld. Dennoch schreibt die örtliche Bauordnung ein quer zum Hang verlaufendes Satteldach vor.
Der Entwurf nimmt diese Vorgabe auf und startet mit der maximal möglichen Baumasse in Längen-, Breiten- und Höhenausdehnung und entwickelt das endgültige Volumen als Ergebnis eines Subtraktionsprozesses des Baukörpers mit einem Satteldach: Ausgehend von einem Maximalvolumen, welches sich aus Baurechtsgrenze und den Richtlinien der Bauordnung ergibt, werden einzelne Volumina subtrahiert, um differenzierte Raumsituationen innen wie außen zu entwickeln. Es entstehen Leerräume für Funktionen wie überdachte Stellplätze, geschützte Balkone und Terrassen auf Dachgeschossniveau, die Licht ins Innere bringen. So wird die zulässige Kubatur optimal genutzt – das Ergebnis ist ein kompakter, aber differenzierter Baukörper.
Das Gebäude besteht aus zwei Einheiten: Die Hauptwohnung für die Bauherrenfamilie erstreckt sich über drei Etagen, mit südlich ausgerichteten Haupträumen und raumhohen Verglasungen. Ein geradliniges Treppenhaus rahmt den Bergblick. Der Zugang zum Schlafbereich liegt im Erdgeschoss, während sich der Wohnbereich mit direktem Gartenzugang im darunterliegenden Geschoss befindet. Nebenräume befinden sich im Halbuntergeschoss. Im Dachgeschoss wurde durch gezielte Volumenreduktion eine zweite Wohnung mit großzügigen Terrassen geschaffen.
Die Materialwahl folgt der Reduktionsphilosophie: weiße Zederschindeln, welche sich durch besondere Witterungsbeständigkeit und einer sich mit der Zeit verändernden Farbpalette auszeichnen, verkleiden Wände und Dach. Raumhohes Glas für die Fenster und Edelstahlverblechungen in Nischen und Vertiefungen ergänzen das Konzept.
Nachhaltigkeit steht im Fokus und äußert sich durch Dreifachverglasung, kontrollierter Lüftung, Pelletheizung und Dämmmaterialien aus Holzfasern. Innen sorgen Kalkputz für Akustik und Atmungsaktivität und eine reduzierte Palette aus Zirben- und Eichenholz mit schwarzen Stahlakzenten für Kontraste.