APPROPRIATE_BISTRO BERGSTEIGER

TYPOLOGIE Erweiterung, Innenarchitektur
STATUS Auftrag, Gebaut
ORT Sexten, Italien
JAHR 2021
AUFTRAGGEBER Hotel Dolomitenhof GmbH

DESIGN TEAM Peter Pichler, Eva Castro, Ulla Hell, Holger Kehne, Chuan Wang, Giulia Mariotti, Irene Mutschlechner, Niccolò Dal Farra
COLLABORATORS Team 4, Klaus Seeber
PHOTO CREDIT Florian Jaenicke

Gelegen inmitten des Unesco Weltnaturerbes der Sextner  Dolomiten, in denkmalgeschütztem Umfeld und in exponierter Lage an einem touristischen Hotspot fügt sich das Bistro Bergsteiger angemessen und zurückhaltend in seinen natürlichen und gebauten Kontext ein.

Die Böschungskante entlang eines viel begangenen Wanderweges wird genutzt, um das neue Volumen einzuschieben und in die unmittelbar umgebende Topographie einzubinden. Der Blick zur Bergkulisse am südlich liegenden Talschluss wird ebenso wenig beeinträchtig und reduziert wie die Präsenz des denkmalgeschützten Nachbargebäudes. Das neue Volumen sollte sich soweit als möglich zurücknehmen und den Ort so wenig als möglich verändern.

In seiner Ausrichtung konzentriert sich der Baukörper einerseits auf den Blick zum Zwölferkofel im Süden, andererseits orientiert es sich an der umgebenden Bebauung: Fluchten zum denkmalgeschützten Gebäude und  Höhenstaffelungen der Gesamtansicht des gebauten Ensembles werden aufgegriffen und  das neue Bauvolumen nimmt sich zurück – eine Reduzierung der Präsenz wird gesucht. Es entsteht eine Architektur der Angemessenheit, welche sich aber dennoch durchaus selbstbewusst entwickelt. Die doppelt gekrümmte intensiv begrünte Dachfläche mit Hochpunkt hin zur Aussicht und die raumhohen Verglasungen inszenieren den Blick auf die Bergkulissen. Der Innenraum gibt  so vielen Sitzplätzen wie möglich einen ungestörten Blick auf die Berge – so wird der Gastraum räumlich unterteilt in eine bewegte Theken- und Zirkulationszone und in zwei Restaurantbereiche, welche durch ihre Höhenstaffelung Intimität, Ruhe und freie Sicht für möglichst viele Besucher schaffen. Die Glasfront hin zur Terrasse ist öffenbar und bei guter Witterung wird der Außenraum nach innen hin erweitert.

In seiner Materialität orientiert sich das Gebäude an seinem unmittelbaren denkmalgeschützten Nachbarn: Spritzwurfputz innen wie außen, die Motive der dekorativen Lärchenholzschalungen des Baus im Heimatstil sowie dessen zurückhaltende Farbigkeit werden aufgenommen. Sichtestrich und Putz mit Zuschlägen aus Stein und Sand, entnommen direkt vor Ort, sowie die Verwendung von Dolomit und heimischen Lärchenholz im Mobiliar intensivieren die Kontextualisierung des Projektes. Nomen est omen: die Besitzer des Bistros sind die Nachfahren der Bergsteigerpioniere Michl und Sepp Innerkofler, die Dokumentation ihrer Erstbesteigungen findet in der Innenraumgestaltung ihren Platz.

 Durch Dialog mit dem Kontext und Zurückhaltung des Eingriff entsteht ein Projekt im Sinne der Angemessenheit – appropriate.