Als Silberschmied benötigte der Kunde mehr nutzbare Fläche in seinem industriellen Wohn-/ Arbeitsraum. Das natürliche Licht des bestehenden Oberlichtes sollte bestehen bleiben. Die Lösung dieses scheinbaren Widerspruchs wurde zur treibenden Kraft für die Tektonik dieses Projekts: es wurde eine durchgehende begehbare Landschaft geschaffen, welche einen zentralen Hohlraum unter dem bestehenden Dachfenster bildet.

Silversmith

TYPOLOGIE Arbeits- und Wohneinheit
STATUS Gebaut
ORT East London, UK
JAHR 2001
AUFTRAGGEBER SOM/EMAAR Privat

DESIGN TEAM Eva Castro, Ulla Hell, Holger Kehne

Eine Fachwerkskonstruktion bildet gleichzeitig Grundgerüst und Geländer. Die aufsteigende, spiralförmige Struktur wird mit einem Gitterrost beplankt, wodurch Licht nach unten fällt und zum Teil sogar umgelenkt wird.

Es wird eine kontinuierliche Abfolge von Bereichen geboten, von denen jeder einzelne einer anderen Nutzung zugewiesen wurde, jedoch keine klaren Definitionen aufweist. Konzeptionell geht es darum, die Grenzen zwischen Arbeit und Leben, Kochen und Schlafen aufzubrechen und auf Übergangszonen auszuweiten. Die Struktur bietet die Erfahrung einer nahtlosen, viskosen Einheit.

Beim Aufstieg über die kontinuierliche Raumspirale begibt man sich in zunehmend privatere und persönlichere Räume.

Der neu geschaffene Raum muss gelegentlich auch als Galerie für die Präsentation gefertigter Stücke dienen. Die Besucher bewegen sich nach oben, während sie die Arbeit in allmählich fortschreitenden Phasen betrachten, bis sie die letzten Schätze erreichen, welche direkt unter dem Oberlicht ausgestellt sind.
Ironischerweise spiegelt die komplexe Formensprache des Entwurfs, die aus einem einfachen und funktionalen Auftrag hervorgegangen ist, die sozialen und religiösen Konzepte wider, die die Tradition des tausendjährigen japanischen Metallhandwerks des Kunden bestimmen.